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Die europäische Verteidigungsidee von der Stär
kung des europäischen Pfeilers in der Nato bis
hin zur ständigen strukturierten Zusammen
arbeit wird derzeit viel diskutiert. Dabei gilt es
gerade jetzt, in einer Zeit, in der sich die sicher
heitspolitischen Rahmenbedingungen grund
legend ändern, diese Idee einer Bündelung von
Fähigkeiten zur Stärkung Europas und zumNut
zen aller auch in die Tat umzusetzen.
Die Streitkräftebasis ist hier einer der Vor
reiter in ganz praktischer Hinsicht. Sie arbei
tet auf der Ebene binationaler Partnerschaften
bereits eng mit verschiedenen Armeen euro
päischer Länder zusammen. Beispielgebend
ist die Partnerschaft mit den Niederlanden: 26
konkrete Projekte der Zusammenarbeit von der
Ausbildung über Übungen bis hin zu gemeinsa
men Einsätzen. Allein im Bereich der ABCAb
wehr ist diese Partnerschaft ein Leuchtturmpro
jekt. Oder eben im Bereich der Logistik, in dem
die SKB ganz konkret als Rahmennation agiert.
Dort engagiert sie sich bereits seit Jahren in der
Ausbildung kleinerer europäischer Partner,
wie beispielsweise der ungarischen Tanklager
kräfte.
Die SKB – Vorbild für Europa?
Das Beispiel der Zusammenarbeit mit Ungarn
erklärt sinnbildlich die Idee des von Deutsch
land in die Nato eingebrachten „Framework
Nations Concepts“: multinationale Kooperation
als Verbesserung der Fähigkeiten der Nato. Das
Konzept bietet den Nationen die Möglichkeit,
nationale Profile aufeinander abzustimmen und
sich unabhängig von der eigenen Größe ver
Internationale militärische Zusammenarbeit
bei der Übung „Safety Fuel“.
Generalleutnant Peter Bohrer vertrat die SKB bei
der Berlin Security Conference.
Wir.Dienen.Europa.
Gemeinsamkeit ist das Stichwort
Bekannte Partner unterstützen –
neue Partner finden
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit anderen
Armeen bewegt die SKB eine weitere, stetig
wachsende Aufgabe. „Als Nationaler Territo
rialer Befehlshaber muss ich mich auch mit der
zentralen geografischen Lage Deutschlands in
Europa befassen. Deutschland ist Transitland
der Nato und bereits jetzt spüren wir die Aus
wirkungen“, erklärte Generalleutnant Martin
Schelleis, Inspekteur der SKB, zur Eröffnung des
Panels „Contractor Support to Operations – A
way to enhance sustainability“. Wenn im Janu
ar die amerikanischen Streitkräfte quer durch
Deutschland verlegen oder im kommenden
Frühjahr vermutlich die britischen Streitkräfte,
dann steht die SKB mit all ihren Fähigkeiten zur
Unterstützung bereit.
In diesem Zusammenhang wie auch mit Bezug
auf den Einsatz diskutierten die Teilnehmer des
Panels den Nutzen von Kooperationen mit der
Wirtschaft im Bereich der Logistik. Der frühzei
tige Rückgriff auf die Fähigkeiten der Wirtschaft
unter Beachtung militärischer Verantwortlich
keiten und der sicherheitspolitischen Rahmenbe
dingungen sei heute mehr denn je von zentraler
Bedeutung. Nur durch effektive Kooperationen
sei es auf nationaler, multinationaler oder euro
päischer Ebene möglich, den heutigen militäri
schen Kernaufgaben Rechnung zu tragen. Die
SKB kann hier zu einem Vorbild für Europa wer
den.
S. Wanninger, eb
Fotos: Bundeswehr/Schöne, Wilke
S T R E I T K R Ä F T E B A S I S – P E R S O N A L / A I N / I U D 47
antwortungsvoll mit einer eigenen Teilaufgabe
einzubringen. Die Bündelung der Fähigkeiten
erfolgt in multinationalen FähigkeitsClustern,
deren Organisation und Aufbau derzeit schnell
voranschreiten.
„Die Streitkräftebasis ist wesentlicher Taktge
ber für die Umsetzung des Framework Nation
Concepts“, erklärte der stellvertretende Inspek
teur der SKB, Generalleutnant Peter Bohrer, im
Rahmen der Berlin Security Conference. „Insge
samt fünf von zwölf FähigkeitsClustern liegen
in unserer Verantwortung.“
Europäische Führungsfähigkeit
Was multinationale Führungsfähigkeit angeht,
spielt die SKB mit dem Multinationalen Kom
mando Operative Führung in Ulm eine weitere
zentrale Rolle. Das Ulmer Kommando war im
zweiten Halbjahr 2016 als operatives Haupt
quartier in die EU Battlegroup eingemeldet.
2017 beginnt für die Ulmer nun die Zertifizie
rungsphase für die Übernahme eben dieser Füh
rungsverantwortung in der Nato.
Im Rahmen des „Framework Nations Con
cepts“ arbeitet die SKB als Federführer des
Clusters Logistik am Aufbau einer „Joint Lo
gistic Support Group“. Das Ulmer Kommando
qualifiziert sich als Hauptquartier auch hierfür
nicht zuletzt wegen seiner bereits jetzt gelebten
Multinationalität. „Im Rahmen der diesjähri
gen multinationalen Übung ,Joint Derby 2016’
hat die Streitkräftebasis gezeigt, was es bedeutet,
Führung und Verantwortung für die zukünftige
logistische Ausrichtung der Nato zu tragen“, er
klärte General Bohrer.
Generalleutnant Martin Schelleis sprach als Chair-
man im Panel der Konferenz über Kooperationen.
DIE BUNDESWEHR | JANUAR 2017