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Das Personal der Bundeswehr

im Fokus

Mit einem Zeitsoldaten auf der Job- und Bildungsmesse

Bad Neuenahr.

Auf der S1-Tagung des DBwV

im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr fanden

sich im November 34 Mitglieder aller Landesver-

bände zusammen, um über aktuelle Herausforde-

rungen der Personalführung zu diskutieren. Die

Teilnehmer setzten sich zusammen aus S1-Feld-

webeln, -Offizieren und -Stabsoffizieren bis zur

Bataillonsebene. Unter der Tagungsleitung von

Stabshauptmann a.D. Hartmut Schönmeyer,

Vorsitzender Fachbereich Besoldung, Haushalt

und Laufbahnrecht, wurden acht hochkarätige

Referenten aus dem Geschäftsbereich des BMVg

und des BAPersBw eingeladen. Mit ihnen wur-

den Themen wie Personalführung der Mann-

schaften/Unteroffiziere, Offiziere und Reservis-

ten sowie die Soldatenarbeitszeitverordnung und

Tagung mit S1-Personal in Bad Neuenahr

Bei der S1-Tagung des DBwV, v.l.: Oberstleutnant i.G. Ralph Krull

(FüSK I 2), Hartmut Schönmeyer, Oberst i.G. Karlheinz Kaltenecker

(RefLtr P II 1) und Oberst i.G. Frank Reiland (RefLtr P I 1)

die Personalstrategie der Bundeswehr intensiv

diskutiert.

Dabei wurde schnell deutlich, dass die „Trend-

wende Personal“ sozusagen als übergeordnetes

Thema eine zentrale Rolle spielt und sich stark

auf das Personalmanagement der Bundeswehr

auswirkt. Eine wesentliche Erkenntnis war, dass

die Trendwende Personal nur bewältigt werden

kann, wenn die Anstrengungen im Bereich Per-

sonalgewinnung und Personalbindung verstärkt

werden und es gleichzeitig gelingt, vorhandenes

Personal länger zu halten.

Zusätzlich verdeutlichte Oberst i.G. Frank Rei-

land (BMVg P I 1) eine zentrale Aussage der

neuen Personalstrategie der Bundeswehr: Perso-

nalplanung findet zukünftig nicht anhand einer

Personalobergrenze, sondern anhand von fest de-

finierten Zielen statt. Darüber hinaus müsse man

sich bei der Einstellung des zukünftigen Personals

der Bundeswehr genau überlegen, ob man je nach

Aufgabenbereich nicht von bestimmten Einstel-

lungskriterien, die eventuell keine Relevanz ha-

ben, absieht. Beispielsweise dürfe man durchaus

darüber nachdenken, ob ein Bewerber mit einem

Plattfuß trotzdem als IT-Soldat eingestellt wer-

den könne. Diese und viele weitere Themen reg-

ten zu etlichen kontroversen Diskussionen an,

die von den Beteiligten als sehr gewinnbringend

empfunden wurden. Die S1-Tagung 2016 des

DBwV war somit erneut eine gelungene Veran-

staltung.

CZi

Rostock.

Mehr als 20 Aussteller aus Wirtschaft,

Bildung und öffentlichem Dienst haben Anfang

Oktober im Marinestützpunkt Rostock Hohe

Düne den Soldaten auf Zeit Angebote für die

berufliche Zeit nach der Bundeswehr vorgestellt.

Der Berufsförderungsdienst Schwerin hatte zu

der Job- und Bildungsmesse eingeladen. Über 150

SaZ nutzten diese Chance zur Information.

Einer von ihnen war Obermaat Hannes Bo-

rowsky. Nach Abschluss der Realschule erlernte

er den Beruf eines Hotelfachmanns. Danach

wurde er Grundwehrdienstleistender und diente

beim Sanitätsregiment in Seesen. Eine Dienst-

zeitverlängerung wurde ihm verwehrt, aber er

kam im November 2009 als Wiedereinsteller zu-

rück. Seit Herbst 2012 ist Borowsky Online-Re-

dakteur im Presse- und Informationszentrum des

Marinekommandos Rostock.

Für die berufliche Zukunft kommen für Ober-

maat Borowsky zwei Möglichkeiten infrage.

Zum einen die Dienstzeitverlängerung als SaZ

12. Dazu möchte er aber gern in den Bereich der

zivil-militärischen Zusammenarbeit wechseln.

Die Alternative wäre ein Wiedereinstieg in die

Hotelbranche. Auf der Job-Messe wollte sich Bo-

rowsky die entsprechenden Angebote der Region

aufzeigen lassen. Sein bisheriger BFD-Anspruch

ist ausreichend, um sein Ziel Wirtschaftsfachwirt

zu erreichen. Peter Götze, Sonderbeauftragter für

die Wiedereingliederung von SaZ im Landesver-

band Ost, hat mit Obermaat Borowsky über die

Job- und Bildungsmesse gesprochen:

Die Bundeswehr:

Hat die Messe Ihren Vorstellun-

gen entsprochen?

Obermaat Hannes Borowsky:

Die Job- und Bil-

dungsmesse war in diesem Jahr für mein Empfin-

den sehr technisch ausgelegt. Kameraden aus den

Bereichen der IT- und Systembetreuung sowie aus

klassisch technischen Teilbereichen konnten sich

sehr gut informieren, in welche Richtung sich der

zivile Sektor entwickelt. Stabsverwendungen, wie

ich sie ausübe, fanden weniger Ansprechpartner.

War sie optimal organisiert?

Die Bildungsmesse war meiner Ansicht nach gut

organisiert, was die Räumlichkeiten und das Zu-

sammenwirken mit den Vorträgen der Firmen

angeht.

Konnten alle Ihre Fragen beantwortet werden?

Fragen, die sich mir zu einzelnen Berufen stellten,

konnten durch fachlich gut gebildetes Personal

der Firmen präzise und überschaubar beantwor-

tet werden.

Was sollte man Ihrer Meinung nach verbessern?

Um die Reichweite und den erfolgreichen Sprung

für Soldaten vomArbeitgeber Bundeswehr hin in

das sogenannte zivile Leben besser und zielfüh-

render zu ermöglichen, stelle ich mir vor, dass sich

Arbeitgeber und BFD noch enger in Verbindung

setzen. Wenn diese Messe an drei Tagen stattfin-

den würde, wo sich die Branchen jeweils die Tage

aufteilen, könnte jeder einzelne Soldat an einem

Tag zur Messe gehen – gezielt für die Branche, für

die er sich interessiert.

Peter Götze

Obermaat Hannes Borowsky (r.) mit dem DBwV-Standort-

beauftragten Oberstabsbootsmann d.R. Olaf Pietrzak

DIE BUNDESWEHR | JANUAR 2017

S A Z - K U R I E R

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