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V

So wird der

Bundespräsident

gewählt

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat

die deutschen Soldaten im gefährlichen Norden des

afrikanischen Krisenstaats Mali auf einen langen

Einsatz eingestimmt. „Es gilt bei diesem Einsatz,

dass wir Geduld haben müssen“, sagte sie bei einem

Truppenbesuch bei den UN-Blauhelmsoldaten in

Gao am Rande der Sahara. Vergleiche mit dem seit

15 Jahren laufenden, verlustreichen Einsatz in Af-

ghanistan wies von der Leyen aber zurück.

In Gao sind fast 600 deutsche Blauhelmsoldaten

stationiert. Die Beteiligung der Bundeswehr soll

im nächsten Jahr ausgeweitet werden. Die Man-

datsobergrenze steigt dann von 650 auf 1000. Für

Rettungseinsätze sollen jeweils vier Sanitäts- und

Kampfhubschrauber bereitgestellt werden.

Bereits jetzt sind drei Bundeswehrdrohnen vom

Typ „Heron“ für Aufklärungsflüge in Gao statio-

niert. „Das ist für diese UN-Mission ganz entschei-

dend“, sagte von der Leyen. Sie nahm auch die ma-

lische Regierung in die Pflicht: „Ganz entscheidend

ist, dass die malische Regierung, die Politik inMali

und die Gesellschaft in Mali mitzieht.“

DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner

rügte, operativ sei in Mali wenig von einem ver-

netzten Ansatz zu sehen. „Ich habe die Sorge, dass

dauerhaft die gleichen Fehler wie in Afghanistan

gemacht werden: zielloser Einsatz von Entwick-

lungsgeldern, wenig Koordination zwischen den

Ressorts gepaart mit Machbarkeitsillusionen und

überzogene Erwartungen“, sagte er der „Bild“.

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels be-

klagte ebenfalls, dass militärische und zivile Mis-

sionen zu schlecht aufeinander abgestimmt seien.

Überschattet wurde der Besuch von dem ver-

heerenden Anschlag auf den Berliner Weihnachts-

markt an der Gedächtniskirche. Von der Leyen

zeigte sich entsetzt über den Anschlag in Berlin.

Sie sprach von „bestürzenden Nachrichten“ aus

Deutschland. Die Gäste auf einem Empfang in der

deutschen Botschaft in Bamako bat von der Leyen

um einen Moment des Gedenkens für die Opfer.

Auch demBundeswehrVerband blieb angesichts

des schrecklichen Geschehens in Berlin nur, seine

Anteilnahme auszudrücken: „Doch bei aller Wut

und allen Sorgen, die dieser Abend auslöst: Wir

sollten jetzt das tun, was so viele seit dem gestrigen

Abend tun: Wir trauern mit den Angehörigen der

Opfer. Und wir wünschen den vielen Verletzten

baldige Genesung.“

Ein Schauplatz der Verwüstung: der Weihnachtsmarkt in Berlin

Fotos: dpa/picture alliance

©

dpa

Von der Leyen stimmt Bundeswehr

auf langen Einsatz in Mali ein

Was kommt auf die Truppe in Mali zu? Die Ministerin mahnt zur Geduld beim

Besuch in Afrika. Von der Leyens Reise ist vom Anschlag in Berlin überschattet

Korrektur

In der November-Ausgabe ist im Beitrag „Der

Weg weist nach Europa“ in einem Zitat von Flot-

tillenadmiral Jürgen Ehle der Begriff „ESVP“ er-

wähnt. Admiral Ehle hat jedoch korrekterweise

den Begriff GSVP (Gemeinsame Sicherheits- und

Verteidigungspolitik) verwendet, der seit dem

Lissaboner Vertrag 2009 eingeführt ist. Wir bit-

ten um Nachsicht.

Nach den Dienstbezügen nun auch

die Mindestleistungen der Unterhalts-

sicherung: Sie werden steigen!

Was für die Dienst- und Versorgungsbezüge

schon lange gilt, hat nun auch die Mindestleis-

tungen für die Angehörigen der Reserve erreicht.

Die Leistungen werden dynamisiert, das heißt,

sie nehmen an den regelmäßigen Erhöhungen

nach den Tarifrunden teil. Das hat der Bundestag

beschlossen. Dies war einer der letzten noch feh-

lenden Bausteine für eine Anpassung der Bezüge

an die steigenden Kosten des Lebensunterhalts.

Der DBwV forderte das schon seit Jahren für die

RDL.

Die Anpassung wird am Tag nach der Ver-

kündung in Kraft treten und beträgt 4,55 Pro-

zent. Das entspricht nicht ganz der Tarifrunde

2016/2017, da sich die Mindestleistungen der

Unterhaltssicherung ja am monatlichen Netto

der aktiven SaZ/BS orientieren.

Weil sie so selten tagt, gibt es immer wieder Fra-

gezeichen rund um die größte parlamentarische

Versammlung Deutschlands: die Bundesver-

sammlung, die den Bundespräsidenten wählt.

Dieses Gremium besteht aus den Mitgliedern

des Deutschen Bundestags und einer gleichen

Zahl von Mitgliedern, die von den Volksvertre-

tungen der Länder gewählt werden. Wie viele

Mitglieder die jeweilige Volksvertretung in

die Bundesversammlung entsendet, hängt von

der Bevölkerungszahl des jeweiligen Landes ab

(Einwohner mit deutscher Staatsbürgerschaft).

Die auf ein Land entfallenden Mitglieder wer-

den dann vom jeweiligen Landesparlament per

Verhältniswahl aus den Vorschlagslisten be-

stimmt.

Zur Bundesversammlung ist wählbar, wer

zum Bundestag wählbar ist. Die zur Bundesver-

sammlung entsandten Vertreter müssen keine

Mitglieder der Volksvertretungen sein. Deswe-

gen werden regelmäßig neben den Spitzenpo-

litikern der einzelnen Länder auch ehemalige

Politiker, Prominente, Sportler und Künstler

gewählt. Die Mitglieder der Bundesversamm-

lung sind an Aufträge und Weisungen nicht

gebunden. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass

der Kandidat der Großen Koalition, Außenmi-

nister Frank-Walter Steinmeier (siehe Interview

Seite 6), der nächste Bundespräsident wird.

Kontingentsol-

daten begrüßen

Verteidigungsmi-

nisterin Ursula von

der Leyen in Gao.

DIE BUNDESWEHR JANUAR 2017

A K T U E L L

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