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Das Ziel der kostenfreien Betreuungs-
kommunikation ist erreicht
“
Foto: ddp images
Die Bundeswehr:
Das Einsatzspektrum der Bun
deswehr entwickelt sich hin zu kleineren, kurzfris
tigen Einsätzen. Wie wollen Sie zukünftig die Be
treuung im Einsatz kurzfristig sicherstellen?
Generalleutnant Eberhard Zorn:
Wir haben den An-
spruch, dass in den Einsätzen vom ersten Tag an
Betreuung bereitgestellt wird. Es stehen modulare
Betreuungspakete zur Verfügung, die wir in con-
tainer- oder zeltbasierter Lösung bei Beginn eines
Einsatzes sofort zustellen können. Sie lassen sich
durch sogenannte Oasencontainer ergänzen. In den
Betreuungspaketen ist im Prinzip alles enthalten,
was benötigt wird: Marketender, Bierbankgarnitu-
ren, Kicker und weiteres Material zur Freizeitgestal-
tung, also die Hardware. Darüber hinaus haben wir
auch flexible Möglichkeiten im Bereich der Kommu-
nikation, um mit mobilen Einrichtungen direkt von
Anfang an zu unterstützen. Bei längeren Einsätzen
wird die Betreuung zunehmend in die feste Infra-
struktur integriert und entsprechend ausgebaut.
Wie schnell können Sie mit der „kleinen Lösung“
vor Ort sein?
So schnell wie die Kontingente. Schon die Vorkom-
mandos können erste Betreuungselemente mitfüh-
ren. Die ersten Teilkontingente nehmen dann die
Verpflichtungen eine kostenfreie Betreuungskom-
munikation bereit. Die Umsetzung ist in jedem
Einsatzland grundsätzlich gleich. Wir stützen uns
hierfür auf einen Rahmenvertrag mit unserem Ver-
tragspartner, der Firma AIRBUS DS GmbH, ab.
In einzelnen Einsatzgebieten nutzen wir auch das
Angebot regionaler Anbieter, wenn das Gastland
oder einHotelbetreiber nur lokale Provider erlaubt.
Entscheidend ist, dass die Betreuungskommunika-
tion kostenfrei ist.
Anfangs hakte es schlichtweg wegen einer Ver-
zögerung in der Vertragsausschreibung. Insgesamt
sind wir jetzt jedoch so weit, dass die Betreuungs-
kommunikation bei allen Landeinsätzen kostenfrei
ausgerollt werden konnte. Eine Ausnahme bildet
noch Incirlik. Die innenpolitischen Rahmenbedin-
gungen in der Türkei führten zu Verzögerungen,
aber ab 1. Januar 2017 werden wir auch dort die
kostenfreie Betreuungskommunikation anbieten
können.
Differenzierter sieht die Lage auf See aus, denn
hier sind wir von den technischen Voraussetzungen
auf der jeweiligen seegehenden Einheit abhängig.
Auch hier kooperieren wir mit einem Rahmenver-
tragspartner. Die verschiedenen Optionen, die wir
auf den einzelnen Schiffen und Booten grundsätz-
lich anbieten können, sind Anbindung über Netz-
werk, Landanschluss, UMTS und SATCom-An-
Generalleutnant Eberhard Zorn ist seit 2015 Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im Verteidigungsministerium.
Im Interview fragten wir ihn nach der Umsetzung des neuen Rahmenvertrags in den Einsatzgebieten, nach der
Resonanz aus der Truppe und nach dem Anspruch, Betreuung vom ersten Tag eines Einsatzes an bereitzustellen.
Mindestlösung „Betreuungspaket 300“ mit: Für bis
zu 300 Soldatinnen und Soldaten ist der Container
mit Material vollgepackt, von der Kaffeemaschine
bis zur Ausstattung, die man zumBetrieb einer klei-
nen Bar benötigt. Für die Kommunikation stehen
Rucksacklösungen oder Container bereit. Ist das
Kontingent größer, werden mehrere Betreuungs-
pakete oder Betreuungskommunikationscontainer
nebeneinander gestellt.
Da wir ja fast überall an multinational geprägten
Einsätzen beteiligt sind, gibt es auch die Option,
mit den Partnern gemeinsam Betreuungseinrich-
tungen zu betreiben, oder vor Ort die Zusammen-
arbeit mit der gastgebenden Nation zu suchen, zum
Beispiel bei den einsatzgleichen Verpflichtungen.
So verfügt in Masar-e-Sharif jede Nation über ihr
eigenes nationales Betreuungselement, die Soldaten
können natürlich auch den Marketenderladen oder
die Kaffee-Bar der Partnernationen besuchen.
Beim Thema Betreuung im Einsatz steht für
die Soldaten die Betreuungskommunikation
an vorderster Stelle. Wie weit sind Sie mit der
Umsetzung des neuen Rahmenvertrags? Woran
hakt es?
Seit dem 1. Juli 2016 stellen wir erstmals in jedem
der Einsatzländer und auch bei allen einsatzgleichen
E-Mails nach Hause schreiben, mit den
Angehörigen skypen – die Kommunikation mit
der Heimat ist gerade für Soldaten im Einsatz
besonders wichtig.
DIE BUNDESWEHR | JANUAR 2017
T I T E L : B E T R E U U N G
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