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Alte Mauern durchbrechen
Fotos: Hepner
„Wir wollen ein Pilotprojekt realisieren und grenz
überschreitend arbeiten, auch alte Vorschriften
aufbrechen. Wir wollen attraktiv werden, wir
wollen Versorgung aus einer Hand bieten mit den
Bereichen Verpflegung, psychosoziales Netzwerk,
Betreuung, Information – das alles unter einem
Dach. Wir wollen Synergieeffekte nutzen, wenig
ausgelastete Räumlichkeiten allen Teilbereichen
zur Verfügung stellen, große Räume teilbar ma
chen“, so Fregattenkapitän Klaus Schultheis. Er
ist Kasernenkommandant, S3, stellvertretender
Kommandeur und Infrastrukturbeauftragter im
Marinestützpunkt KielTirpitzhafen. Hier wird
ein Betreuungsgebäude, das sogenannte Markt
platzgebäude, nach den Wünschen der Soldaten
Tischkicker, rustikale
Sitzgelegenheiten und
ein paar Plakate: So
präsentiert sich der Ein-
gangsbereich des jetzigen
Betreuungsheims in Kiel.
Fregattenkapitän Klaus Schultheis (l.) im Gespräch mit
Fregattenkapitän Marco Thiele, Vorsitzender Marine im DBwV
soll es einen ElternKindArbeitsplatz sowie einen
IndoorSpielbereich geben. Die bereits bestehende
Kita „Fördewichtel“ mit derzeit 12 bis 16 Plätzen
konnte aufgrund von Vorgaben des Betreibers
nicht eingeplant werden.
Im Freizeitbereich wird es einen Fitnessraum
geben, eventuell sogar mit Seeblick, eine Sauna
und einen Kursraum. Schließlich sind noch eine
Bowlingbahn mit zwei Bahnen sowie ein Inter
netcafé, ein GamingBereich und eine TVLounge
geplant. Vervollständigt wird das Gebäude durch
Gruppenund Seminarräume, einen Waschsa
lon, einen Friseur, die Truppenbücherei, einen
LHDShop, eine DHLPackstation, einen Rau
cherbereich, WLAN im gesamten Gebäude mit
Breitband – auch für Streaming für bis zu 40 User
– sowie Fernseher im öffentlichen Bereich mit
CNNoder BwTVProgramm, um dauerhaften
Informationsfluss zu gewährleisten.
Ja, wir wollen das
„Die Hand, die oben war“, beantwortet Schult
heis die Frage nach dem Grund, warum das Pi
lotprojekt ausgerechnet in Kiel umgesetzt wird.
Damals – im Jahr 2013 – suchte man nach einem
Standort für das Projekt Marktplatzgebäude und
fand ihn hier. Der Stützpunkt ist groß genug, es
sind mehrere Liegenschaften und verschiedene
OrgBereiche im Standortbereich. „Zusätzlich
haben wir hier den großen Vorteil – der allerdings
auch für Munster gesprochen hätte – dass ein
Karrierecenter und ein Truppenbesuchszentrum
Mit dem „Marktplatzgebäude“ imMarinestützpunkt Kiel-Tirpitzhafen will die
Bundeswehr ein Pilotprojekt für Betreuung „unter einem Dach“ umsetzen
am Standort und den Ideen einer von der g.e.b.b.
beauftragten Studie entwickelt. Für dieses Pilot
projekt sind 15 Millionen Euro veranschlagt.
Betreuung unter einem Dach
Die Pläne überzeugen. Nach Fertigstellung des
Gebäudes wird der Stützpunkt über eine zentrale
Rundumbetreuung auf dem neuesten Stand ver
fügen. Zum geplanten Marktplatzgebäude gehört
zunächst die Truppenküche mit einem großen
Speisesaal. Hier war eigentlich eine Zusammen
fassung von Caféteria, Bistro, Speisesaal und
Restaurant à la Carte in einer Räumlichkeit ge
plant. Schultheis: „Das wäre dann eine Mischung
aus bewirtschafteter und nicht bewirtschafteter
Betreuung gewesen, getrennt durch bewegliche
Raumteiler. Das aber wurde durch das Verpfle
gungsamt infrage gestellt, das wollte man nicht.
Zu einfach. Für mich wäre aber genau das Betreu
ung. Jetzt muss man entweder in die eine oder an
dere Richtung gehen.“
Im Bereich des Betreuungsbüros sollen die
Standortkameradschaft des DBwV, die EAS und
weitere Organisationen angesiedelt werden, darü
ber hinaus die Videoausgabe, Fahrradund Sport
geräteverleih sowie dieVergabe vonSporthallenzei
ten. Für den WelcomeBereich des psychosozialen
Netzwerks ist ein Außenzugang geplant, um die
notwendige Diskretion zu gewährleisten. Dort
sind dann die Truppenpsychologen, der Sozial
dienst, die Lotsen und die Militärseelsorge unter
gebracht. Im Anteil Familienbetreuungszentrum
DIE BUNDESWEHR | JANUAR 2017
T I T E L : B E T R E U U N G
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