dass wir zum Beginn des Jahres 2017 das Angebot
verbessern und vertraglich neu vereinbaren können.
Zur Betreuung im Inland: Wo stehen Sie bei der
Umsetzung von Betreuungsbüros in allen Stand
orten?
Wir planen, an jedem der 264 Standorte ein Be-
treuungsbüro einzurichten. Aktuell bestehen 120
Freizeit-/Betreuungsbüros, 2019 werden wir überall
in den Regelbetrieb übergehen. Die Planung und
Umsetzung benötigt Zeit, denn für Ausstattung
und Betrieb der Betreuungsbüros ist ja auch Per-
sonal und Material erforderlich. Wir wollen die
Dienstposten mit hauptamtlichem Personal der
Besoldungsgruppen A7-A9 besetzen, welches noch
gewonnen und ausgebildet werden muss. Die ge-
eigneten Soldaten stammen in der Regel aus dem
Kompetenzbereich Personalmanagement und In-
nere Führung. Diese Soldaten bringen die nötige
Erfahrung mit und kennen sich im Regelwerk und
den Zuständigkeiten aus, eine eigene Laufbahn Be-
treuung ist deshalb nicht erforderlich.
An den 31 Standorten mit Familienbetreuungs-
zentren (FBZ) wollen wir die Betreuungsbüros die-
sen FBZ zuordnen. Das ist sehr sinnvoll! Die Art der
Realisierung hängt zwar von den infrastrukturellen
Gegebenheiten ab, entscheidend ist aber der weitere
Einsatz hauptamtlichen Betreuungsbüropersonals.
Beide Einrichtungen betreuen unterschiedliche
Zielgruppen, sodass auch die Aufgaben jeweils
hauptamtlich zu erfüllen sind. Synergien ergeben
sich aus der Nutzung gemeinsamer Infrastruktur.
Vielen Dank für das Interview, Generalleutnant
Zorn.
Foto: v. Maltzan
lage. Die Fregatten der Klasse 125 werden bei
Auslieferung schon entsprechend ausgestattet sein.
Bei den anderen Schiffen und Booten rüsten wir
während der Werftliegeaufenthalte die Anlagen
für die Betreuungskommunikation nach. Was wir
bereits jetzt tun: Wir geben Schiffen und Booten
Satellitentelefone mit, mit denen auch auf hoher See
kostenfrei kommuniziert werden kann. Für das Jahr
2017 wollen wir die private Internetnutzung für ers-
te Einheiten auf hoher See bereitstellen.
Verbandsmitglieder mit ersten Erfahrungen mit
dem Angebot des neuen Vertragspartners äußern
sich teilweise enttäuscht über Schnelligkeit und
Stabilität der Verbindungen. Wurden Leistungs
umfang und Vorteile der neuen Betreuungskom
munikation im Einsatz ausreichend in die Truppe
kommuniziert?
Das Ziel der kostenfreien Betreuungskommunika-
tion ist durchgängig erreicht. Dies muss noch wei-
ter proaktiv kommuniziert werden. Ich setze dabei
auch auf die Vorgesetzten aller Ebenen und auf das
Betreuungspersonal vor Ort. Wir haben darüber im
Stundenlanges Herunterladen
von Videostreams ist nicht
das Ziel der kostenfreien
Betreuungskommunikation.
GENERALLEUTNANT EBERHARD ZORN
Generalleutnant Eberhard Zorn während des Interviews
Service nutzt. Es kommt jetzt auch
darauf an, dass sich die Truppe vor
Ort über sinnvolle Kommunikati-
onszeiten abstimmt, die diese Rah-
menbedingungen berücksichtigen.
Das können wir nicht zentral aus dem
Ministerium heraus regeln.
Derzeit führen wir eine Evaluati-
on zum Nutzerverhalten durch und
überprüfen, ob und in welchen Berei-
chen nachzusteuern ist. Das betrifft
auch die zur Verfügung stehenden
Bandbreiten. Erste Ergebnisse zeigen,
dass etwa zwei Drittel der Soldatin-
nen und Soldaten jeweils rund 30Mi-
nuten im Netz sind und das Angebot
nutzen. Rund die Hälfte des verbleibenden Drittels
ist länger als eine Stunde im Netz. Der Vertrag ist
nicht dafür ausgelegt. Stundenlanges Herunterla-
den von Videostreams ist auch nicht das Ziel der
kostenfreien Betreuungskommunikation. Daher
wird die Nutzung immer dann auf eine Stunde
begrenzt, wenn mehr Bundeswehrangehörige an-
gemeldet sind als aktuell Bandbreite zur Verfügung
Intranet sowie über die täglichen Weisungen des
Einsatzführungskommandos informiert. Weiter-
gehende Informationen geben auch alle Ansprech-
stellen für das Thema Betreuungskommunikation
in der Heimat.
Im Grundsatz stellen wir die private Telefonie
und Internetnutzung in den Betreuungseinrichtun-
gen, Internetcafés und auch in den Unterkünften
kostenfrei bereit. Von Anfang an haben wir uns
hierüber mit den militärischen Organisationsbe-
reichen sowie mit dem Einsatzführungskommando
der Bundeswehr abgestimmt. Das betrifft auch die
Frage, welche Bandbreiten wir anbieten. Wir sind
von der Annahme ausgegangen, dass nicht alle Sol-
daten eines Kontingents zur gleichen Zeit im Netz
angemeldet sind und nach Hause kommunizieren,
sondern dass maximal die Hälfte gleichzeitig den
Besser surfen
Der neue Rahmenvertrag zur Sicherstellung der Betreuungskommunikation
Land beinhaltet unter anderem:
•
Satelliten IP-Terminals und Betreuungskommunikationscontainer
zur Erstbefähigung, für Einzelpersonal oder temporär operierende Kräfte
•
Telefonie und Internetnutzung ab Beginn sowie 28 Tage vor Beendigung
der Auslandsverpflichtung über mobiles Gerät
•
Internetcafés innerhalb von 14 Tagen
•
Videotelefonie in den Unterkünften innerhalb von 28 Tagen
•
Bereitstellung von Notebooks und Tablet-PCs
•
Bandbreite für gleichzeitige Nutzung von mindestens 50 Prozent der vor
Ort befindlichen Bundeswehrangehörigen (für mindestens 40 Prozent der
Bundeswehrangehörigen zeitgleich schmalbandige Internetanwendungen
wie Telefonie, E-Mail, Chat, Social Networking und für weitere mindestens
zehn Prozent breitbandige Internetanwendungen wie Videotelefonie,
Videostreaming, Softwareupdates)
steht. Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, mit
zu Hause zu skypen, E-Mails zu schreiben und zu
empfangen und sich mit seinen Angehörigen auszu-
tauschen.
Filme bieten wir parallel über Bundeswehr-TV
an. Natürlich mag es sein, dass man mit dem priva-
ten Vertrag eines Anbieters vor Ort mehr Bandbrei-
te angeboten bekommt. Solche Verträge kann jeder
weiterhin schließen, muss das dann aber auch selbst
bezahlen. Wir bieten kostenfreie Kommunikation
unter Einhaltung der in Deutschland für den Da-
tenschutz und die IT-Sicherheit geltenden Gesetze
und Bestimmungen an.
Ich bitte alle Kameradinnen und Kameraden in
den Einsätzen, uns ihre Erfahrungen mit dem der-
zeitigen Angebot kostenfreier Betreuungskommu-
nikation im Rahmen der Evaluation mitzuteilen, so
DIE BUNDESWEHR | JANUAR 2017
T I T E L : B E T R E U U N G 15