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Registrieren Sie eine Zunahme an Eingaben im

Zusammenhang mit den aktuellen Vorkomm-

nissen?

In Eingaben und vielen Gesprächen wird das Ent-

stehen einer Misstrauenskultur beklagt. Ein spe-

zielles Thema ist dabei die Durchsuchungsaktion

in den 1600 Bundeswehrliegenschaften, bei der es

wohl auch zu Grenzüberschreitungen gekommen

ist. Wir gehen dem von Amts wegen nach.

Welche Aufgabe verorten Sie aktuell bei der

militärischen Führung? Worauf sollte es dieser

ankommen?

Vertrauen reparieren, so gut es geht. Und natür-

lich nach vorne schauen. Ein neuer Traditionser-

lass scheint mir durchaus sinnvoll, 35 Jahre nach

dem Erlass von 1982 – seitdem ist unendlich viel

geschehen, und auch die Geschichtsaufarbeitung

ist heute viel weiter.

Wie sehen Sie die Bundeswehr im Vergleich mit

anderenArmeen? Ist die Bundeswehr so schlecht,

wie sie teilweise medial dargestellt wird?

Wir haben heute die demokratischste Armee, die

Deutschland je hatte. Das ist ein Glück! Und sie

hat ein breiteres Aufgabenspektrum zu bewälti-

gen als je zuvor: 13 mandatierte Auslandseinsät-

ze plus Beiträge zur kollektiven Verteidigung in

Europa: in Litauen, Estland, Lettland und Polen.

Da bewährt sie sich als erstklassiger Bündnispart-

ner. Aber Vorsicht: Es fehlt an Material, es fehlt

an Personal. Viele Soldaten sind inzwischen am

Limit.

Anfang Juni wurde Ihr letzter Bericht im Bun-

destag debattiert. Haben Sie den Eindruck, dass

Ihre Berichte gelesen und ausreichend berück-

sichtigt werden?

Absolut. Die Berichte wirken. Das liegt auch

daran, dass jetzt wieder Aufbau, Zuwachs und

Sind sich alle Abgeordneten ihrer Verantwor-

tung für die Parlamentsarmee bewusst?

Für „alle“ kann nie jemand die Hand ins Feuer le-

gen. Doch bei der ganz überwiegenden Mehrheit

bin ich sehr sicher – von vielen weiß ich es –, dass

sie sich eigene Gedanken vor einer Mandatsent-

scheidung machen. Und dass der Bundestag die

Initiative ergreift und von sich aus Haushalts-

mittel für zusätzliche Schiffe unserer gebeutelten

Marine bereitstellt, das ist doch ein bemerkens-

wertes Signal.

Werden die Abgeordneten dieser Verantwor-

tung auch gerecht?

Ja. Die großen politischen Kräfte haben übrigens

längst signalisiert: Die Bundeswehr muss perso-

nell und materiell besser ausgestattet werden.

Sie muss bekommen, was sie für ihre erweiterten

Aufgaben heute und morgen braucht. Das wird

am Geld nicht scheitern.

Foto: SZ Photo

Führung kann nur bei gegenseitigem Vertrauen funktionieren. Klarheit und bessere

Kommunikation sind dafür Voraussetzung.

Xeri atesequi nam fugia dolupta nos quatiam nectem quatur?Duntion non re Pitiis aut qui volest parupta spele-

sequo ides aciet eos pratur sit optatem fugit la cupta conseque conecat isquuntiis ipitibus,

Als junger Mann wollte ich zu den Feldjägern. Die

deutsche Militärpolizei versprach so ziemlich genau

das, was ich mir von einer aufregenden beruflichen

Zukunft wünschte. Ich lernte dort viel, auch über mich

selbst. Vor allem die sechs Monate Kfor hinterließen

einen bleibenden Eindruck. Denn dort lernte ich, was

Verantwortung bedeutet und wie wichtig es ist, anderen

zu helfen. Dass Sicherheit ein Luxus ist, den wir zu leicht

als selbstverständlich erachten. Allerdings auch, dass es

zu wenige Menschen gibt, die bereit sind, sich für diese

Sicherheit einzusetzen, aber zu viele, die sich über die

Existenz genau dieser Männer und Frauen aufregen oder

sie gar als überflüssig erachten.

Dieser Gedanke beschäftigte mich die folgenden 14 Jahre in meiner zivilen beruflichen

Laufbahn so sehr, dass ich immer stärker den Wunsch verspürte, diese Art der Sinnhaftig-

keit für mich wiederzugewinnen. Deswegen nahm ich den Rat eines guten Freundes, selbst

Berufssoldat und damit auch ein Vorbild für mich, an und wurde Wiedereinsteller.

Seitdem hat sich viel auf der Welt getan und sie ist auch nicht unbedingt ein sicherer Ort

geworden. Doch ich hatte mehr als genug Zeit, mich mit den Risiken als lebenserfahrener

Mensch auseinanderzusetzen und bin gewillt, mich ihnen jederzeit wieder auszusetzen,

wenn nötig. Weil es für mich das Richtige ist.

Feldwebel Mark Fechner,

Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr

Verbesserung gefragt sind – nach zweieinhalb

Jahrzehnten des Schrumpfens. Deshalb versuche

ich, die vielen persönlichen Eingaben und die

Hinweise aus der Truppe für konstruktive Kri-

tik und Vorschläge zu nutzen. Viele sehen das als

hilfreich an.

Hans-Peter

Bartels

DIE BUNDESWEHR | JULI 2017

T I T E L : B E R U F S E T H O S 15